15.-16.05.2025

Seit zwei Tagen gibt’s keine Highlights zu berichten. Es geht bergauf und bergab, vorbei an bewirtschafteten Wiesen und Feldern.

Das größte negative Highlight am 15.5. ist, dass ich sage und schreibe 10 Minizecken aus meinen Beinen entfernen muss. Ich kann sie kaum erkennen, so klein sind sie. Zum Glück habe ich Zeckenzangen in verschiedenen Größen dabei. Ich versuche dann noch, mit dem Handy Fotos von meiner Rückseite  zu machen, um zu sehen, ob dort auch welche sind….Nur eigentlich hilft das wenig, denn wer sollte die entfernen?

Heute, am 16.5. ziehe ich dann eine lange Hose an. Da der Wind auch recht frisch ist, ist das gar nicht so schlimm. In einem Supermarkt besorge ich mir außerdem noch ein Zecken- und Mückenspray. Dort schlemme ich auch auf der Treppe zu Mittag, während  ich mein Handy etwas aufladen kann. Ich esse einen super Salat, 2 Bananen und noch einen Trinkjogurth und kaufe einen Haufen Nüsse und Trockenfrüchte für die nächsten Tage. Ich komme an einer ehemaligen öffentlichen Waschstelle vorbei, die ideal zum Einweichen der wehen Füße im relativ kühlen Wasser ist.

Eigentlich wollte ich heute gar nicht so weit laufen, aber es dauert, bis ich eine passende Zeltstelle finde – aber die ist wirklich schön. Zum Abendessen gibt’s Baguette mit Käse….. Es ist heute ein wirklich langer Tag mit vielen Höhenmetern und Kilometern gewesen!

17.05. – 18.05.2025

Eigentlich wollte ich zeitig aufbrechen, aber beim Zelten auf einer Wiese ist Kondensation natürlich klar und so lege ich mein Zelt für einige Zeit auf einen Holzstapel, auf den die Sonne schon scheint. Ich lasse es zumindest etwas abtrocknen, bevor ich es wieder einpacke und dann geht’s auch schon auf die heutige Etappe. Den Weg zu finden, ist am Anfang ziemlich schwierig, weil es quer über Wiesen und Rückewege geht und man nirgends einen richtigen Weg oder irgendwelche Markierungen sieht. Schließlich komme ich aber dann am Fluss Doubs an. Ich mache dort eine kurze „Schnellwaschpause“ und dann noch eine „Zeltrocknungspause“ vor einem kleinen Lebensmittelladen in Gumois, bevor es weitergeht.

Je länger ich dort entlang gehe, desto mehr fühle ich mich wie im Olympic National Park in den USA. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Es ist toll. Allerdings ist die Etappe auch lang und anstrengend.

Beim Bergauf- und Bergabgehen auf dem steinigen, engen und oft auch rutschigen Weg muss ich gut aufpassen. Außerdem kann ich nirgends zelten, weil es einfach dort keine Möglichkeit dazu gibt. Ich muss also die Biwakstelle erreichen, die in der App eingezeichnet ist. So spannend es auch auf dem Pfad entlang der Doubs ist, ich bin doch froh, als ich die Zeltstelle erreiche – und aus Belohnung für den langen Tag ist es echt schön dort.😍

Ich schlafe auch wirklich gut, so dass ich am Morgen zeitig zusammenpacke und losgehe. Auch auf der heutigen Etappe bietet die Doubs eine tolle Landschaft.

Links und rechts werden die Felsen immer höher, so dass wahrscheinlich auch im Sommer nur wenige Sonnenstrahlen unten ankommen. Es ist noch feuchter und auch die Pflanzen, die ich dort sehe, sind sehr speziell. Ich fühle mich fast schon wie auf einem anderen Planeten. Dann geht es aus der feuchten Kälte auf einem schmalen Pfad immer weiter nach oben. Dort muss ich auch wirklich aufpassen, denn abrutschen wäre wohl ein zeitiges Ende meiner Wanderung. Nach ein paar Stunden komme ich dann mittags auf den Weg zum Doubswasserfall (Sault du Doubs).

Weil heute Sonntag ist, sind natürlich auch viele Wanderer und Trailrunner unterwegs. Ich gönne mir heute auch zum ersten Mal ein Mittagessen in einem Restaurant, was aber in erster Linie darin begründet ist, dass ich unbedingt mein Handy laden muss, um die Hexatrek-App mit der Wegbeschreibung weiter nutzen zu können. Der Salat ist Spitzenklasse. Man merkt, dass in Frankreich Wert auf gutes Essen gelegt wird. Dann gehe ich weiter und überquere die schweizer Grenze. (Die Grenze verläuft ja genau in Flussmitte). Außerdem spare ich mir noch ein paar Kilometer und fahre erst ein kleines Stück mit einem Ausflugsboot und im Anschluss mit einer schnuckeligen schweizer Schmalspurbahn nach Le Locle.

19.05.2025

Wie immer ist der Übergang von einem landschaftlich schönem Abschnitt zum nächsten immer einige Kilometer etwas langweilig. So ist es auch von der Doubs hin zum Jura. Nach einigen „Gehatsche“ durch landwirtschaftliches Gebiet, biege ich falsch ab und gehe trotzdem weiter. Natürlich geht es wieder mal bergsuf. Ich entdecke so einen wunderschönen Weg, der auf ca. 1200 m Höhe sich entlangzieht. Dort gibt es auch einen Klettersteig, der aber zum Schutz von Falkenbund Mauerseglern erst ab Juli geöffnet ist. Ich hatte ihn ohne Ausrüstung ja sowieso nicht gehen können.

Danach geht es wie immer bergab und ich gelange nach Noraigue. Ich Frage an einem Haus nach Wasser, weil ich noch so früh dran bin, dass ich es versuchen möchte, den „Le Solidad“ zu erklimmen. Das bedeutet natürlich auch, wieder von unten bis auf 1450 m aufzusteigen. Ich bin unsicher, welchen Weg ich wählen soll, da ich in der Ferne schon die Gewitterwolken sehe, die vom Wind immer näher getrieben werden. Ich schaue mir die Karte im Satellitenmodus an, um zu sehen, wo ich gegebenenfalls im Wald Schutz suchen könnte. So entscheide ich mich für den längeren Weg, der mehr Schutz bietet und ich auch notfalls wieder zu einer kleinen Schutzhütte absteigen könnte. Ich renne den steilen Bergpfad hinauf, so gut es mit dem wasserbekadenem Rucksack geht und meine Augenbrauen reichen nicht aus, dass mir der Schweiß nicht doch in die Augen läuft.

Oben angekommen ist die Aussicht genial. Die Wand ist schroff, ein kleines bisschen wie die Benediktenwand.

Ich sehe auch schon die schwarzen Regenwolken und die Regenwand auf mich zu kommen. Schnell laufe ich noch zum höchsten Punkt, dann fängt es auch schon an zu donnern. Ein Stück unten am Hang sehe ich eine kleine Hütte und hoffe, dass ich irgendwie darin Schutz finden kann. Ich laufe die Wiese hinunter. Die komplett offene Hütte ist vermutlich ein Viehunterstand und ich schaffe es gerade noch, vor den ersten Regentropfen dorthin. Dann baue ich mein Zelt darin auf und das Donnern und der Regen stören mich nicht mehr, denn das Dach ist seitlich tief heruntergezogen. Auch bin ich weit genug von der offenen, regenzugewandten Seite entfernt, dass ich nicht nass werde. Wieder mal gibt’s Baguette mit Käse. Da ich jetzt in der Schweiz bin, statt Le Comte den Gruyere. Zur Nachspeise ein paar M&M und ich bin vollends zufrieden.😍

20.05.2925

Was für ein Riesenglück ich mit diesem Unterstand habe….Es hat die ganze Nacht richtig und fast durchgehend ordentlich geregnet und gestürmt. Am Morgen hat der Regen zunächst aufgehört, aber die Wolken versprechen nichts Gutes und gerade als ich los will, fängt es wieder an. Also warte ich nochmal ab. Dann endlich gehen 8:30 ist der Regen nur mehr leicht und ich gehe los. Angenehm ist es natürlich nicht in Regenmontur zu gehen, vor allem bergauf. Die wasserdichten Socken halten die Nässe ganz gut ab. An einer Stelle, wo es angeblich einen kleinen Lebensmittelladen geben soll, ist nur ein kleines Café mit schweizer Preisen. 2 kleine Limo und ein Stück Kuchen 15€. Dafür ist das Leitungswasser kostenlos….. Nach dem ersten kleineren Berg geht’s wieder runter und dann wieder bis auf über 1600 m.

Es regnet, ist windig und an so einem Tag macht es halt einfach keinen Spaß. Es gibt wegen der Wolken auch so gut wie keine Aussicht. Immerhin sehe ich eine Gruppe Gämsen, die etwas anders als die bei uns aussehen.

Dann beim Abstieg suche ich mir eine einigermaßen geschützte Stelle, wo ein Gewitter auch kein Problem sein durfte. Es donnert nämlich auch schon wieder. Es ist schon eine große Verführung noch schnell 4 Kilometer in den nächsten Ort Sainte-Croix abzusteigen und in einem Hostel unterzukommen. Ich habe aber nachgesehen. 57 Franken für ein Gemeinschaftszimmer…das reut mich dann doch zu sehr und im Zelt ist es ja auch ganz gemütlich. Die nassen Sachen lasse ich noch draussen und klebe mir Skifahr-Fusswärmer auf die doch ziemlich feuchten Socken, die ich unter den wasserdichten anhatte. Es ist erst 16:00 und ich liege schon im Schlafsack, aber besser als in der kalten Nässe draußen, aber alles ist klamm. Das gibt bestimmt ordentlich Kondensation heute Nacht am Zelt.

21.05.2025

Es hat die ganze Nacht durchgehend geregnet. Das innen von der Kondensation nasse Zelt bekomme ich auch mit Wischen nicht mehr trocken. Ich habe ja auch nur ein mini-kleines Handtuch dabei. Bei jedem Regentropfen auf das Zelt tropft innen ein kleiner Kondensationstropfen auf mich. Natürlich sind auch die Schuhe, Socken und alles andere über Nacht noch nasser statt trockener geworden. Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage auch schlecht ist und damit es null Sicht auf die schweizer Alpen geben wird und außerdem alles ohne Chance of Trocknung total nass ist, höre ich heute auf. Ich steige noch ein paar Kilometer nach Sainte-Croix ab und fahre dann mit dem Zug heim. Trotz des etwas früheren Endes meiner Tour, war es wirklich super, mit vielen neuen Eindrücken. Die Fortsetzung folgt bestimmt.🤩

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Hexatrek – Stage 1 Doubs und Jura

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