
Calenzana – 13.09.2022
Vom Flughafen Calvi im Norden Korsikas nehme ich mir zusammen mit einer Wanderin ein Taxi, das uns bis nach Calenzana bringt. Dort kann man im gite municipal sein Zelt gegen eine Gebühr aufbauen und die Sanitäranlagen nutzen. In Calenzana kaufe ich die notwendigen Vorräte für meine Tour ein, da ich nicht plane, regelmäßig in den Hütten auf dem Weg zu essen. Einen Kocher plus Garkartusche habe ich nicht mit dabei, da es in Frankreich ja das bekannte Problem gibt, dass Schraubkartuschen selten erhältlich sind und ich nicht den schweren Adapter für die blauen Campinggaz Kartuschen mitschleppen wollte. Neben mir gibt es nur drei andere Zelte, so dass ich hoffe, dass auf dem GR 20 nicht allzu viel los sein wird.


From Calvi airport in the north of Corsica I take a taxi with a hiker that takes us to Calenzana. There you can set up your tent in the gite municipal for a fee and use the sanitary facilities. In Calenzana I buy the necessary supplies for my tour, as I don’t plan to eat regularly in the huts along the way. I didn’t bring a stove and cooking cartridge with me because there is a well-known problem in France that screw-on cartridges are rarely available and I didn’t want to carry the heavy adapter for the blue Campinggaz cartridges. There are only three other tents next to me, so I hope there won’t be too much going on on the GR 20.
Calenzana – Ortu Piobbu – 14.09.2022
Am nächsten Morgen ist es noch dunkel als ich mich auf dem Weg Richtung Ortu Piobbu mache. Der Weg aus Calenzana hinaus ist leicht zu finden und es geht zügig voran. Leider scheint sich laut Wettervorhersage ein kompletter Wetterwechsel anzubahnen. Es ist für die nächsten Tage stürmisches Wetter vorhergesagt. Heute ist es aber zum Glück noch schön. Bis Ortu Piobbu muss ich 1.420 Höhenmeter zurücklegen und es geht daher stetig bergauf. An einem felsigen Teilstück treffe ich ein paar junge Wanderer, die eigentlich auch den GR 20 gehen wollen. Sie sind völlig überrascht, dass sie hier nicht einfach nur wandern können, sondern tatsächlich auch eine kleine Klettertour machen müssen. Obwohl es aus meiner Sicht nicht der Rede wert ist, entscheiden sie sich, hier bereits die Tour abzubrechen. Angesichts der Felskletterei, die später auf den nächsten Etappen noch kommen wird, ist das sicher eine gute Entscheidung. Als ich am Zeltplatz in Ortu Piobbu ankomme, hat der Wind bereits zugenommen und ich muss mein Zelt gut befestigen, damit es auch die Nacht übersteht. In der Nacht wird es dann richtig stürmisch. Zum Glück ist es aber noch relativ warm, so dass ich sehr gut schlafe.









The next morning it is still dark when I set off towards Ortu Piobbu. The way out of Calenzana is easy to find and I progress quickly. Unfortunately, according to the weather forecast, there seems to be a complete change in the weather. Stormy weather is forecast for the next few days. Luckily it’s still beautiful today. I have to climb 1,420 meters to Ortu Piobbu and thus it’s a constant climb. On a rocky section I meet a few young hikers who actually want to hike the GR 20. They are completely surprised that they can’t just „hike“ here, but actually have to do a little climbing tour. Although it’s not worth mentioning in my opinion, they decide to stop the tour here. Given the rock climbing that will come later on the next stages, this is certainly a good decision. When I arrive at the campsite in Ortu Piobbu, the wind has already increased and I have to secure my tent well so that it can survive the night. It gets really stormy at night. Luckily it’s still relatively warm, so I sleep very well.
Ortu Piobbu – Carrozzu – 15.09.2022
Der Wetterwechsel ist tatsächlich gekommen. Es ist extrem stürmisch, aber zum Glück gibt es noch keinen Regen. Heute geht es nach weiter nach Carrozzu. Je weiter nach oben es geht, desto windiger wird es. An einem Kamm in knapp 2.000 m Höhe kann man kaum mehr stehen, so stark ist der Wind. Ich mache in einer geschützten Felsecke eine Pause und betrachte mit Sorge die dunklen Wolken.
Ich beeile mich, um die höchste Stelle zu überwinden. Kurz bevor ich diese erreiche, ist das Gewitter in unmittelbarer Nähe und es fängt an zu regnen. Ich lege meinen Rucksack und meine Wanderstecken ein gutes Stück weg von mir und kauere mich auf dem schmalen Bergweg zusammen. Es ist wirklich bedrohlich, als die Blitze und der Donner gefühlt genau über mir sind. Nach einer halben Stunde ist das Gewitter etwas weitergezogen und übrig bleibt nur der Regen, das stürmische Wetter und das Donnern aus der Ferne. Der starke Wind hat das Regencover von meinem Rucksack gerissen, was ich es gemerkt habe, als ich den Rucksack von meinem Rücken genommen habe. Meine Sachen im Rucksack sind aber alle in einem wasserdichten Plastiksack, so dass ich auch ohne gut klar komme. Ich sammle meine Sachen ein und klettere die letzte kleine Scharte nach oben und dann geht’s erst mal wieder ein Stück bergab. Im Refugio Carrozzu angekommen, suche ich mir einen Platz zum Zelten. Überall, wo man in dem Wald das Zelt aufbauen kann, riecht es ziemlich unappetitlich nach Urin. Ich habe aber leider keine Wahl, denn man darf auf dem GR 20 nicht wild campen, so dass ich hier bleiben muss.






The weather has really changed. It is extremely stormy, but luckily there is no rain yet. Today I’m heading to Carrozzu. The higher I go, the windier it gets. On a ridge at almost 2,000 m, you can hardly stand, the wind is so strong. I take a break in a sheltered corner of the rock and look at the dark clouds with concern. I hurry to get to the highest point. Shortly before I reach it, the thunderstorm is very close and it starts to rain. I put my backpack and hiking sticks a good distance away from me and crouch down on the narrow mountain path. It is really threatening when the lightning and thunder seem to be right above me. After half an hour, the thunderstorm has moved on a bit and all that is left is the rain, the stormy weather and the thunder in the distance. The strong wind ripped the rain cover off my backpack, which I noticed when I took the backpack off my back, but all my things in the backpack are in a waterproof plastic bag, so I’m fine without it. I gather my things and climb up the last little notch and then it’s a bit downhill again. When I arrive at the Refugio Carrozzu, I look for a place to camp. Everywhere you can put up a tent in the forest smells pretty unappetizingly of urine. Unfortunately, I have no choice, because you’re not allowed to camp „wild“ on the GR 20, so I have to stay here.
Carrozzu – Haute Asco – 16.09.2022
Auch am nächsten Tag ist es stürmisch und regnerisch. Kurz nach dem Refugio überquert man eine Hängebrücke und dann geht’s auch gleich zügig bergauf. Die Felsen sind nass und man muss gut aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Am höchsten Punkt auf ca. 2.000 m angekommen, muss man ein kurzes Stück abklettern, was für die kleine Gruppe, die ich dort treffe, ein fast unüberwindbares Hindernis darstellt. Ich kann nicht verstehen, warum man sich auf diesen Trail begibt, wenn man so unsicher ist. In allen Beschreibungen wird darauf hingewiesen, dass der GR 20 auf den nördlichen Etappen alpin ist…. Beim Abstieg kommt dann sogar die Sonne heraus. Der starke Wind lässt aber nicht nach. Als ich das Skigebiet Haute Asco erreiche, ist es ziemlich schwierig, das Zelt in dem Sturm aufzubauen. Ich muss mein Zelt auch rundherum mit Steinen sichern, damit es nicht davon fliegt. Es ist eine eher ungemütliche Nacht. Es stürmt immer stärker, dass selbst die Oropax nicht helfen, um in Ruhe schlafen zu können. Ich hoffe, dass das Wetter am nächsten Tag besser wird, denn dann kommt die schwierigste Etappe der Tour, an dem auch der höchste Pass überwunden werden muss.






The next day is also stormy and rainy. Shortly after the refuge you cross a suspension bridge and then you quickly go uphill. The rocks are wet and you have to be careful not to slip. Once you reach the highest point at around 2,000 m, you have to climb down a short distance, which represents an almost insurmountable obstacle for the small group I meet there. I can’t understand why anyone would go on this trail if they are so unsafe. All descriptions point out that the GR 20 is alpine on the northern stages…. Even the sun comes out on the descent. But the strong wind doesn’t stop. When I reach the Haute Asco ski aerea, it is quite difficult to set up the tent in the storm. I also have to secure my tent with stones all around so that it doesn’t fly away. It’s a rather uncomfortable night. The storm is getting stronger and stronger and tears at my tent, so even the earplugs don’t help sleeping in peace. I hope that the weather will be better the next day, because this is going to be the most difficult stage of the tour, where the highest pass must be climbed.
Haute Asco – Tighettu – 17.09.2022
Der Sturm hat etwas nachgelassen, aber die Vorhersage für heute ist extrem schlecht, was ich aber mangels Telefonempfang erst viel zu spät erfahren habe. Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 120 km/h. Hätte ich das gewusst, wäre ich an dem Tag wohl nicht weitergegangen. So starte ich bei gutem, aber immer noch sehr windigem Wetter den Aufstieg zur Pointe des Eboulis auf knapp 2.600m.




Die 1.240 Höhenmeter Aufstieg ist anstrengend und wird immer schwieriger, je weiter ich hinauf komme. Der Wind ist mittlerweile wieder ein Sturm und ich muss aufpassen, dass ich beim Klettern nicht von den Felsen gerissen werde. Klettern bei dem Sturm, mit dem Rucksack, an dem der Wind wie verrückt reißt, ist extrem unangenehm. Zudem ist es auch ziemlich kalt, weil die Sonne nicht über die Berggipfel kommt. Ich ziehe Handschuhe an und kämpfe mich Meter für Meter hoch. Es sind nicht viele Hiker unterwegs. Dann, als ich endlich oben angekommen bin, ist es wirklich brutal. Stehen ist nur mit äußerster Mühe möglich, weitergehen gar nicht. Ich treffe ein Pärchen, das mich fotografiert und dann wieder absteigt, aber Absteigen erscheint mir auch sehr gefährlich. Die steilen Felsen bei dem Sturm hinunter zu klettern will ich nicht.

Das Problem ist aber, dass der Weiterweg nicht zu erkennen ist. Ich krieche in der Hocke mit den Händen am Boden weiter, um herauszufinden, ob der Weg auf der windzugewandten oder -abgewandten Seite des Kamms weitergeht, kann aber nichts erkennen. So beschließe ich hinter einem viel zu kleinen Felsen zu Kauern und abzuwarten, ob aus der Gegenrichtung jemand kommt. Dann würde ich den Weiterweg ja erkennen können. Leider kommt niemand. Dann taucht plötzlich aus meiner Laufrichtung ein junger Mann auf, der sich zu mir setzt. Es in ein junger Österreicher. Wir beraten zusammen und beschließen dann, es zu zweit zu versuchen. Hockend, mit den Hände an Steinen und Felsen haltend kriechen wir in Richtung der windabgewandten Seite weiter. Endlich erkennen wir, wo es weitergeht. Wir sind richtig und werden auch in Kürze ein Stück bergab gehen, so dass der Wind uns nicht mehr mit voller Kraft erwischen kann. Ich bin erleichtert. Ohne ihn hätte ich abgewartet und wäre nicht weitergegangen. Der restliche Abstieg ist fast windfrei. In dem Bergeinschnitt ist es auch schön warm und es gibt Wasser.


Später, beim Refugio Tighiettu erfahre ich, dass der Wind oben am Nachmittag nachgelassen hat und so kommen dann gegen Abend doch noch ein paar Leute am Refugio an. Um das Refugio herum gibt es nur sehr wenige Platz, wo man das Zelt aufbauen kann und der Wind macht es extra schwierig. Ich sichere das Zelt wieder rundherum mit Steinen und es hält so den Wind und den Regen in der Nacht ganz gut aus.



The storm has eased a little, but the forecast for today is extremely bad, which I only found out much too late due to a lack of phone reception. Storm with wind speeds of over 120 km/h. If I had known that, I probably wouldn’t have continued that day. So I start the climb to the Pointe des Eboulis at almost 2,600 m in good but still very windy weather. The 1.240 m climb is strenuous and becomes more and more difficult the further up I go. The wind is now a storm again and I have to be careful not to get blown off the rocks while climbing. Climbing in the storm, with my backpack being torn like crazy by the wind, is extremely unpleasant. It is also quite cold because the sun isn’t coming over the mountain peaks. I put on gloves and fight my way up meter by meter. There are not many hikers around. Then, when I finally reach the top, it is really brutal. Standing is only possible with great effort, and walking any further is impossible. I meet a couple who take a photo of me and then climb down again, but descending also seems very dangerous to me. I don’t want to climb down the steep rocks in the storm. The problem is that the way forward is not clear. I crawl on in a crouch with my hands on the ground to find out whether the path continues on the windward or leeward side of the ridge, but I can’t see anything. So I decide to crouch behind a rock that is far too small and wait to see if anyone comes from the opposite direction. Then I would be able to see the way forward. Unfortunately, no one comes. Then suddenly a young man appears from the direction I am walking and sits down next to me. It is a young Austrian. We discuss things together and then decide to try it together. Crouching, holding on to stones and rocks with our hands, we crawl towards the side facing away from the wind. Finally we see where to go next. We are in the right place and will soon be going downhill a bit so that the wind can no longer hit us with full force. I am relieved. Without him, I would have waited and not continued. The rest of the descent is almost windless. It is also nice and warm in the mountain gorge and there is water. Later, at the refuge, I find out that the wind up there had died down a bit in the afternoon and so a few people arrive at the refuge towards the evening. There is very little space around the refugio where you can put up the tent and the wind makes it particularly difficult. I secure the tent again with stones all around and it withstands the wind and rain quite well at night.
Tighettu – via Ciottulu Mori nach Castel Vergio – 18.09.2022
Als ich morgens aufwache und aus dem Zelt schaue, sehe ich ein paar Kühe, die rund um das Refugio und mein Zelt unterwegs sind. Der Ausblick ist wirklich schön und der Sturm hat sich gelegt. Es ist zwar immer noch windig, aber kein Vergleich zu gestern. Im Refugio kann man nur ein paar Getränke kaufen, es gibt aber ansonsten nichts zum Essen zu kaufen. Ich filtere mir noch Wasser aus einem Bachlauf in der Nähe und dann geht’s auch schon los. Der Weg führt bergab, vorbei an der Bergerie de Ballone, bevor er wieder ansteigt. Heute erwartet mich eine recht eine gemütliche Wanderung. Ich erreiche einen Sattel auf ca. 2.000 m und könnte von dort aus weiter absteigen, aber ich entscheide mich für ein paar zusätzliche Höhenmeter und einen Umweg hinaus zum Refugio Ciottolu Mori. Eigentlich gefällt es mir dort richtig gut, da man aber die Zeltplätze vorbuchen muss, kann ich hier schlecht eine Nacht verbringen, weil ich damit möglicherweise im weiteren Verlauf meine gebuchten Zeltplätze nicht auf einen Tag später umbuchen kann. Die Lage des Refugios ist wirklich toll. Man könnte von dort aus auch den ein oder anderen Gipfel besteigen und ich merke mir das vor, falls ich noch einmal hierherkomme. So mache ich nur eine kurze Pause, kaufe mir etwas zum Trinken und ein Omlette. Ich nutze auch die Gelegenheit mein nasses Zelt auszubreiten und zu trocknen, bevor es weitergeht. Dann geht es weiter bergab. Es ist hier wunderschön, viele alte Eichen und einen Bachlauf, der zum Baden einlädt. Schade, dass man hier nicht wild zelten kann. Unten angekommen mache ich eine Pause bei der Bergerie de Radule, wo ich auch noch einmal etwas esse und trinke, bevor es weitergeht. Am Castel de Vergio gibt es eine große Zeltwiese und eine Dusche, die ich auch gleich ausprobiere. Die Nacht ist gemütlich, mit etwas Wind.







When I wake up in the morning and look out of the tent, I see a few cows wandering around the refuge and my tent. The view is really beautiful and the storm has calmed down. It is still windy, but nothing compared to the days before. In the refuge you can only buy a few drinks, but otherwise there is nothing to buy to eat. I filter some water from a nearby stream and then I set off. The path leads downhill, past the Bergerie de Ballone, before it climbs again. Today awaits me a really leisurely hike. I reach a mountain saddle at 2,000 m and could continue descending from there, but I decide to climb a few more meters and take a detour out to the Ciottolu Mori refuge. I actually really like it there, but since you have to book the campsites in advance, I can’t really spend a night here because I might not be able to rebook my booked campsites for a later day. The location of the refuge is really great. You could also climb one or two peaks from there and I’ll remember that if I come here again. So I just take a short break, buy something to drink and an omelette. I also take the opportunity to spread out my wet tent and dry it before continuing on. The hike down is beautiful, lots of old oak trees and a stream that invites you to take a dip. It’s a shame that you can’t camp wild here. When I get to the bottom, I take a break at the Bergerie de Radule, where I also have something to eat and drink before continuing on. At Castel de Vergio there is a large meadow for camping and a shower, which I try out straight away. The night is comfortable, with a bit of wind.
Castel Vergio – Refuge Manganu – 19.09.2022
Nach der Dusche gestern, fühle ich mich heute richtig gut und freue mich auf den Weg zum Refuge Manganu. Nach ein paar flachen Kilometern geht es dann auch wieder bergauf bis auf knapp 1.900 m. Irgendwie passe ich nicht genau auf und wähle den falschen Weg, so dass ich ein Stück zurückgehen muss und dann quer durch den Wald und das Gebüsch schließlich wieder auf dem richtigen Weg gelange. Kurz nach dem höchsten Punkt kann man unten schon den Lac de Nino sehen.


Ein Stück oberhalb des Sees mache ich eine kurze Pause und erreiche bald die Bergerie de Vaccaghia. Leider ist weit und breit niemand zu sehen. eigentlich wollte ich dort den „berühmten Käse“ probieren. Vielleicht ist aber um diese Jahreszeit auch schon niemand mehr dauerhaft in der Bergerie. Ich sehe auf dem Weg auch nirgends Kühe, nur einige freilaufende Pferde. Zum Refuge Managanu geht es noch einmal ein Stück bergauf und dann bin ich da. Da hier der GR 20 auf den „Mare e Monti“ Trail trifft, ist hier das erste Mal auf meiner Tour doch einiges los. Da ich frühzeitig am Refuge angekommen bin, habe ich noch die volle Auswahl, wo ich mein Zelt aufbaue. Im Laufe des Tages füllt sich der Zeltplatz dann doch noch recht gut auf. Die Nacht ist nicht so angenehm, weil es durch die vielen Leute bis spät in die Nacht hinein recht laut ist.


After yesterday’s shower, I feel really good today and am looking forward to the way to Refuge Manganu. After a few flat kilometers, it goes uphill again to almost 1,900 m. Somehow I’m not paying attention and choose the wrong path, so I have to go back a bit and then cross the forest and bushes and finally get back on the right path. Shortly after the highest point, you can already see Lac de Nino below. A little above the lake, I take a short break and soon reach the Bergerie de Vaccaghia. Unfortunately, there is no one to be seen anywhere. I actually wanted to try the „famous cheese“ there. But maybe no one is staying in the Bergerie permanently at this time of year. I don’t see any cows anywhere on the way, just a few free-roaming horses. It goes uphill again a bit to Refuge Managanu and then I’m there. Since the GR 20 meets the „Mare e Monti“ Trail here, there is a lot going on here for the first time on my tour. Since I arrived at the refuge early, I still have a full choice of where to put up my tent. Over the course of the day, the campsite fills up quite a bit. The night is not so pleasant because it is quite loud until late at night due to the many people.
Refuge Manganu – Petra Piana – 20.02.2022
Nicht besonders gut ausgeschlafen geht es dann am Morgen los. Es geht gleich stetig bergauf und auf dem letzten Stück bis zu der Scharte auf knapp 2.200 m muss man viel Geröll überwinden.

Die Aussicht oben auf den Lac de Capitello und Lac de Melo ist grandios. Außerdem ist es zwar wie immer windig, aber dafür auch sonnig.



Dann geht es wieder ein Stück bergab und nach einem erneuten Anstieg auf 2.100 m dann hinunter zum Refuge Petra Piana. Hier gibt es eine ganze Menge halbwilde Pferde, die durch das Gelände rund um die Zelte ihre Runden drehen. Am Refuge kann man sogar das Handy aufzuladen, ohne dass man etwas dafür bezahlen muss. Außerdem gibt es hier wider Erwarten auch am Nachmittag etwas zum Essen. In den anderen Refuges musste ich die Wirte immer betteln, dass sie mir Mittags oder am Nachmittag wenigstens ein Omlette machen. Daher nütze ich die Gelegenheit. Ich kaufe mir ein großes Omlette und lade mein Handy auf. Der Sonnenuntergang ist wieder richtig schön und der Platz, an dem ich mein Zelt aufgebaut habe, bietet mir eine tolle Sicht.





Not particularly well rested, we set off in the morning. It goes steadily uphill and the last stretch to the gap at almost 2,200 m is again rocky and alpine. The view from above of Lac de Capitello and Lac de Melo is magnificent. It is also windy as always, but sunny. Then it goes downhill again and after another climb to 2,100 m, then down to the Petra Piana Refuge. There are a lot of semi-wild horses here, roaming around the area around the tents. At the Refuge, you can even charge your cell phone without having to pay anything. And contrary to expectations, there is also something to eat here in the afternoon. At the other Refuges, I always had to beg the innkeepers to at least make me an omelette at lunchtime or in the afternoon. So I take the opportunity. I buy myself a large omelette and charge my cell phone. The sunset is really beautiful again and the place where I set up my tent offers me a great view.
Petra Piana – Onda – 21.09.2022
Heute ist das Wetter wieder schlecht. Es ist wolkig und der Wind ist wieder stärker geworden. Es ist auch deutlich kälter. Es geht erst einmal einige Kilometer bergab, bevor der Weg wieder bis auf ca. 1.400 m ansteigt. Es gibt für zwei Varianten, auf denen man zum refuge l’Onda gehen kann. Ich wähle die schwierigere, alpinere. Das verspricht mehr Spaß und hat auch den Vorteil, dass sie kürzer ist. So ist der Weg heute wieder alpiner, was mir natürlich gut gefällt. Da die Regenwolken immer näher kommen, beschließe ich nicht weiterzugehen, sondern am Refuge l’Onda zu bleiben. So bin ich nach 10 Kilometern heute schon am Ziel. Neben dem Refuge gibt es eine eingezäunte große Zeltwiese, die allerdings keine ebenen Stellen bietet. Kaum habe ich mein Zelt aufgestellt, schon beginnt es zu regnen und gewittern. Es regnet immer stärker und ich grabe mit meiner kleinen Schaufel rund um das Zelt so gut es geht Abflussrinnen, damit das Wasser möglichst am Zelt vorbei läuft. Das gelingt aber nur mehr oder weniger gut. Es ist auch wieder ziemlich kalt und leider ist die Wettervorhersage weiterhin schlecht. Sturm, Regen und kalte Temperaturen sind angesagt. Mit wird es nachts nicht mehr richtig warm. Ich hätte eben doch den wärmeren, aber halt schwereren Schlafsack mitnehmen sollen. Neben mir im Zelt hustet sich eine Frau halb zu Tode. Ich vermute, dass sie Corona hat. Daher ist die Nacht für mich nicht besonders angenehm.





Today the weather is bad again. It is cloudy and the wind has gotten stronger. It is also significantly colder again. It goes downhill for a few kilometers before the path climbs up to about 1,400 m. There are two options for getting to the refuge l’Onda. I choose the more difficult, alpine option. It promises to be more fun and also has the advantage of being shorter. As the rain clouds are getting closer and closer, I decide not to go any further and to stay at the Refuge l’Onda. Like this, I have already reached my destination after ten kilometers. Next to the refuge there is a fenced large camping area, but there are no flat spots. I have barely put up my tent when it starts to rain and thunder. It rains harder and harder and I use my small shovel to dig drainage channels around the tent as best I can so that the water runs past the tent as much as possible. But this only works more or less well. It is also quite cold again and unfortunately the weather forecast is still bad. Storm, rain and cold temperatures are forecast. I don’t get really warm at night. I should have taken the warmer, but heavier sleeping bag with me. Next to me in the tent, a woman is coughing herself half to death. I suspect she has Corona. So the night is not particularly pleasant for me.
Onda – Vizzavona – 22.09.202
Ich habe nicht gut geschlafen. Mir ist kalt und alles ist klamm und nass. Als es endlich eine Regenlücke gibt, gehe ich los. Ich bin froh, dass es heute erst einmal bergauf geht. So wird es mir wenigstens warm. Die Berge sind wolkenverhangen, was eigentlich toll aussieht, aber keine gute Aussicht für den heutigen Tag bietet.


Eigentlich hatte ich vor, nach Vizzavona über den Monte d’Oro (2389 m) zu gehen. Dies ist eine alpine Variante, auf der es einige schöne Kletterstellen gibt. Da die Wettervorhersage aber nicht besonders gut ist, entscheide ich mich dagegen und gehe auf dem Normalweg nach Vizzavona. Auf gut 2.050 m erreiche habe ich den höchsten Punkt. Der Weg bergab führt immer entlang des Bachs L’Agnone entlang und es gibt tolle Gumpen und Wasserfälle. Mir ist es aber zu kalt zum Baden. Erst am untersten Wasserfall, den „Cascades des Anglais“ halte ich dann doch an und springe in die Gumpe unterhalb des Wasserfalls ins kalte Wasser.






Danach geht’s bis nach Vizzavona. Der Weg zieht sich auf den letzten 3 Kilometern dann noch ziemlich in die Länge, bis ich endlich in Vizzavona ankomme. Jetzt hat auch das Wetter umgeschlagen und es fängt an zu regnen.
I didn’t sleep well. I’m cold and everything is clammy and wet. When there is finally a break in the rain, I set off. I’m glad that I have to hike uphill for the start. At least that way I’ll be warm. The mountains are covered in clouds, which actually looks great, but doesn’t offer a good view for today. I actually planned to go to Vizzavona via Monte d’Oro (2389 m). This is an alpine variant with some nice climbing spots. Since the weather forecast isn’t particularly good, I decide against it and take the normal route to Vizzavona. I reach the highest point today at a good 2,050 m. The path downhill always follows the L’Agnone stream and there are great pools and waterfalls. But it’s too cold for me to swim. Only at the lowest waterfall, the „Cascades des Anglais“, I do stop and jump into the cold water in the pool below the waterfall. Then I go to Vizzavona. The last 3 kilometers of the path drag on quite a bit until I finally arrive in Vizzavona. Now the weather has changed and it is starting to rain.
23.09.2022
Nachdem das Wetter heute wieder richtig schlecht ist und weiterhin starker Wind und Regen vorhergesagt sind, entscheide ich mich, in Vizzavona den Zug nach Corte zu nehmen. Corte ist Universitätsstadt und hat eine sehr schöne Altstadt. Hier unten ist das Wetter auch viel besser. Es ist warm und man sieht in der Ferne die wolkenverhangenen Berge. Ich bleibe in Corte noch für eine Nacht, bevor ich wieder nach Hause fahre. Den zweiten, viel leichteren Teil des GR20 hole ich dann später nach.






Since the weather is really bad again today and strong wind and rain are still forecast, I decide to take the train from Vizzavona to Corte. Corte is a university town and has a very beautiful old town. The weather is much better down here too. It is warm and you can see the cloud-covered mountains in the distance. I’ll stay in Corte for one more night before I go back home. I’ll catch up on the second, much easier part of the GR20 later.
FAZIT:
Ich würde den GR20 jederzeit noch einmal gehen. Der Trail ist wirklich abwechslungsreich und es macht Spaß im alpinen Gelände unterwegs zu sein. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in der Hochsaison bestimmt ziemlich überlaufen ist. Man kann den Trail ja nicht nur mit dem eigenen Zelt laufen, sondern auch in den Refuges oder Bergeries übernachten, so dass es sicher ganz schön voll werden kann. Sowohl die Zeltplätze als auch die Refuges/Bergeries muss man aber in jedem Fall rechtzeitig vorbuchen. Die Hüttenwirte sind mit Ausnahmen nicht besonders gastfreundlich (mein subjektiver Eindruck). Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich kein Abendessen an den Refuges gebucht hatte. Das haben die meisten anderen getan, um weniger Essen im Rucksack mitzuschleppen. Auf dem Weg kann man höchstens in den Bergeries Käse kaufen und auch in den Hütten gibt es keine Verpflegung zum Mitnehmen zu kaufen. Möglicherweise ist das aber in der Hochsaison anders. Leider hat bei meiner Tour das Wetter überhaupt nicht mitgespielt. Es war zwar auch ein tolles Erlebnis, der Sturm, die Wolken etc., aber eben auch sehr anstrengend. Dazu kam noch, dass ich mit meinen Schuhen nicht zurecht gekommen bin. Ich hatte Blasen und Schrammen und blaue Flecken von den Felsen, was ja nicht weiter ungewöhnlich ist. Das größte Problem waren allerdings die Schmerzen in beiden Füßen. Ich weiß nicht, woher die kamen und ich hatte so etwas vorher noch nie. Ich habe die Füße zwar zur Stabilisation mit Hansaplast getapt – ein richtiges Tape hatte ich nicht dabei – aber der Erfolg war nur mäßig. Unten zwei Bilder von meinen Füßen…. Es war aber trotzdem eine tolle Tour, die ich sicher noch einmal wiederholen werde.


I would do the GR20 again at any time. The trail is really varied and it’s fun to hike in alpine terrain. However, I can imagine that it is definitely quite crowded in the high season. You can not only walk the trail with your own tent, but also spend the night in the refuges or mountain huts, so it can certainly get quite crowded. However, both the campsites and the refuges/bergeries must be booked in advance. With some exceptions, the hut keepers are not particularly hospitable (my subjective impression). But maybe it was also because I hadn’t booked dinner at the refuges. Most of the others did so in order to carry less food in their backpacks. You can only buy cheese in the Bergeries along the way and there is no takeaway food available in the huts either. However, this may be different in the high season. Unfortunately, the weather didn’t play along at all on my tour. It was a great experience, the storm, the clouds etc., but also very exhausting. On top of that, I couldn’t cope with my shoes. I had blisters, scratches and bruises from the rocks, which is not unusual and kind of normal. The biggest problem, however, was the pain in both feet. I don’t know where it came from and I’d never had anything like it before. I taped my feet with Hansaplast to stabilize them – I didn’t have any real tape with me – but the success was only moderate. Despite everything it was a great tour, which I will certainly do again.